Artenvielfalt in der Stadt

Ein Vorstoß für natürliche Vielfalt

Den ganzen Winter haben die Samen unter der Erde auf diesen Moment gewartet; endlich sind die Temperaturen gestiegen und die Sonne liefert die benötigte Energie, damit die Samen keimen können. Mit einer unfassbaren Kraft sprießen die ersten Blütenpflanzen und Gräser aus dem Untergrund und bringen uns den mit Vorfreude erwarteten Frühling. Auch die vielen Insekten und Blütenbesucher, deren Leben von den Pflanzen und deren Vielfalt abhängen, freuen sich mit uns.

Dieses Spektakel lässt sich auch in der Karl-Wolf-Straße in Meran bewundern, am Boden der Baumstämme der Lindenallee wächst eine Vielfalt an Pflanzen, die einen wunderschönen Kontrast zu der asphaltierten und lärmenden Straße bieten. Ohne Limitierungen umklammern die Pflanzen den Baumstamm und erreichen unfassbare Höhen. 

 

Um die “Ordnung” in der Karl-Wolf-Straße wiederherzustellen, scheint die einfachste und schnellste Lösung zu sein, alle Pflanzen abzuschneiden und dabei ein unbelebtes, trockenes und nicht wirklich schönes Bild zurückzulassen. Das laute, metallische, brummende Geräusch des Rasenmähers bedeutet für die Insekten die Suche nach neuen Pflanzen und Wohnorte und die Zerstörung einer wundervollen Artenvielfalt. 

Aber könnte man das nicht ändern? Könnte man die Flächen nicht wachsen lassen? Um die verschiedenen Pflanzenarten kennenzulernen und zu bewundern? Um den Insekten ihren Wohnort und ihre Nahrung zu überlassen?

 

Genau dies möchten wir in Zusammenarbeit mit Mario Masin, dem Leiter der Dienststelle für “Grünanlagen und Umwelt" und mit der Stadtgärtnerei in einem involvierenden Projekt umsetzen. Falls Ihre Wege Sie in die Karl-Wolf-Straße führen, werden Sie bemerken, dass auf der rechten Seite stadteinwärts die Baumscheiben am Boden der Bäume gemäht sind und auf der linken Seite die Baumscheiben mit den verschiedensten Pflanzen bewachsen sind. Die Absicht dieser Asymmetrie ist es nicht, alle Spaziergänger auf die linke Straßenseite zu befördern, sondern die Artenvielfalt zu genießen und die eine oder andere Pflanze kennenzulernen, indem Schüler:innen einige Arten mit Schildern kennzeichnen. Pflanzen bereiten aber nicht nur ästhetische Freude, sie sind nicht nur ästhetisch, sondern auch wissenschaftlich interessant. Schüler:innen können damit stadtökologischen Fragestellungen nachgehen und lernen, wie man Forschung betreibt.

Es ist ein Projekt, das alle betrifft und mit einbezieht, alle, die an den bewachsenen Flächen vorbeigehen und sich an der Artenvielfalt und Schönheit der Natur erfreuen können!

Für das Realgymnasium Meran: Valeria Windischer, Klasse 5C